PRÄVENTIVE PAARTHERAPIE

Präventive Paartherapie

von Jutta Rosar

Warum sollten junge Paare, die glücklich sind und heiraten wollen, sich vorstellen, dass sich dieser wunderschöne Zustand eines Tages ändern könnte? Vielleicht denken sie, dass ihre Liebe stark genug sein wird, um ein Leben lang zusammen zu bleiben.

Leider ist die Realität oft anders. Trennungen und Scheidungen beenden viele Träume vom glücklichen Zusammensein. Aber muß das immer so sein oder kann man - vielleicht sogar im Vorfeld - sich auf die Ehe oder eine Beziehung vorbereiten? Anders formuliert: Kann man Beziehung lernen?

Das ist gar nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick erscheint, denn auf die meisten Dinge des Lebens bereiten wir uns wie selbstverständlich vor. Zum Beispiel lernen wir Verkehrsregeln und Autofahren und machen den Führerschein, um Auto fahren zu dürfen. In Schule und Studium lernen wir, um für unser Arbeitsleben gut vorbereitet zu sein. So lernen wir zwar Strassenverkehrsregeln, aber die Regeln für ein gelungenes Miteinander kennen wir oftmals nicht.

Warum eigentlich lernen wir nicht, wie man eine gute Beziehung führt und woher sollen wir einfach  wissen, wie das gelingen kann? In die vielleicht wichtigste Verbindung unseres Lebens, die Ehe, gehen wir unvorbereitet und ohne Vorsorge, und das, obwohl sie vielleicht ein Leben lang andauern wird.

Dabei gibt es eine Reihe von Themen, die ein Paar klären kann und eine Reihe von Fähigkeiten, die es erlernen kann, bevor es heiratet.

Aus den USA kommt jetzt ein Trend, der eine Art Eheberatung vor der Hochzeit anbietet. In so einer präventiven Paartherapie werden dem jungen Paar wichtige Informationen, Strategien und Grundlagen für eine erfüllende Ehe vermittelt.

Ein wichtiger Teil dieser vorehelichen Beratung besteht darin, dem Paar zu vermitteln, wie Kommunikation funktioniert. Etwa, wie es zu Missverständnissen kommen kann und welche Sprachmuster es gibt. Und es geht darum zu verstehen, was sich hinter solchen Sprachmustern verbergen kann und von welchen Emotionen Menschen gelenkt werden.

Berücksichtigt werden auch die biographische, persönliche und lebensgeschichtliche Aspekte der beiden Partner und es wird herausgefiltert, welchen Einfluss diese auf die heutige Lebenssituation haben. Jeder der Partner bringt eigene Werte, Meinungen und seine ureigene Geschichte ein, und diese stimmt nicht immer mit denen des anderen überein.

So können sich die Paare schon auf etwaige schwierige Situationen und Probleme in der Theorie einstellen und sind gut gewappnet, falls es tatsächlich dazu kommen wird.

Untersuchungen zeigen, dass eine solche präventive Intervention auch noch Jahre später Wirksamkeit zeigt und Paare davon positiv profitieren.

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